In Deutschland ist am 21. November Vorlesetag. Das Ruhrgebiet aber feierte in diesem Jahr eine ganze Woche das Lesen: Im Rahmen des Vorlesefestivals HEIMSPIEL vom Literaturbüro Ruhr stürmten Autorinnen und Autoren von hier fünf Tage lang, vom 17. bis zum 21. November, die Schulen im Revier. Rund 40 Menschen, die für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene schreiben, strömten in Grund-, Haupt-, Real- und Gesamtschulen, Gymnasien und Berufskollegs, um dort Lesefreude zu verbreiten. Kleine, aber wirkungsvolle literarische Interventionen im Schulalltag. Mit mehr als 90 Lesungen wurden bei dieser zweiten Auflage des HEIMSPIELs in Bochum, Dortmund, Essen, Gladbeck und Oberhausen rund 5000 Schülerinnen und Schüler erreicht.
Unter den Vorlesenden: HEIMSPIEL-Schirmherr Christoph Kramer, Fußballweltmeister und Bestsellerautor, kam mit seinem Debütroman „Das Leben fing im Sommer an“. Oder hatte das zumindest vor – denn die Lesung am Berufskolleg Gladbeck begann er mit dem klassischen Schulsatz: „Ich hab das Buch vergessen.“ Machte nichts, die Schule hatte mehrere Exemplare seines Bestsellers da, und so konnte Kramer die rund 50 Azubis der Veranstaltungstechnik zwei Schulstunden lang prächtig unterhalten. Auch, weil er offen davon erzählte, dass er in der Schule „Lesen-Förder“ hatte und seine Liebe zu Büchern erst in seinen 20ern entdeckte. Welches Buch ihn zum Lesen gebracht habe? „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf. Lieblingsbuch? „Hard Land“ von Benedict Wells. „Ich sag das nicht nur so“, sagte Chris Kramer, „ich meine das ernst: Lesen ist cool!“.