Lesereihe

KUNST LESEN in Bochum geht weiter

Die Kooperation von Kunstmuseum Bochum und Literaturbüro Ruhr startet mit dem diesjährigen Gewinner des Preises der Leipziger Buchmesse in den Sommer

Kunst sehen, Kunst hören: KUNST LESEN auf der Skulpturenterrasse des Kunstmuseums Bochum (c) Luise Frenzel

Ingo Schulze, Ulrike Draesner, Fredrik Sjöberg, Franziska Hauser – das ist das beeindruckende Line Up in der Reihe KUNST LESEN. Das Literaturbüro Ruhr und das Kunstmuseum Bochum setzen ihre erfolgreiche gemeinsame Reihe zu aktuellen Künstlerromanen fort und starten mit dem Träger des Preises der Leipziger Buchmesse in den Lesesommer:

12. Mai: Tomer Gardi mit „Eine runde Sache“ (Droschl)

„Eine runde Sache“ ist sowohl Schelmen- als auch Künstlerroman. Zwei Künstler aus zwei unterschiedlichen Jahrhunderten reisen durch sprachliche und kulturelle Räume und sind immerzu in Bewegung. Fremdheitserfahrungen, Identität, das Leben als Künstler und jede Menge Politik sind die großen Themen des Romans, in dem sich die beiden Handlungsstränge gegenseitig spiegeln.

„Ein vor Assoziationslust sprühendes Buch – und nicht zuletzt auch ausgesprochen unterhaltsam“, sagt Ulrich Noller, Literaturexperte bei WDR-Cosmo, der den Abend moderieren wird.

Wir sagen: auch Tomer Gardis Bühnenpräsenz verspricht einen unterhaltsamen Abend!

Tomer Gardi, geboren im Kibbuz Dan in Galiläa, lebt in Berlin. Er studierte Literatur und Erziehungswissenschaft in Tel Aviv und Berlin. 2016 erschien sein Debütroman „Broken German“ bei Droschl. Einen Auszug daraus hat er bei den 40. Tagen der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt gelesen. Das Hörspiel zu „Broken German“ (SWR-Produktion, Regie: Noam Brusilovsky) erhielt 2017 den Deutschen Hörspielpreis der ARD. „Die Feuerbringer – Eine Schlager-Operetta“ (Koproduktion des WDR und BR, Regie: Susanne Krings) wurde von der Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste zum Hörspiel des Monats Februar 2018 gewählt. 2019 erhält Tomer Gardi mit seinem zweiten Roman „Sonst kriegen Sie Ihr Geld zurück“ das Alfred-Döblin-Stipendium. Für seinen Roman „Eine runde Sache“ (Droschl Verlag) erhält er 2020 ein Werkstipendium des Deutschen Literaturfonds und 2021 ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats für Literatur in nichtdeutscher Sprache und gewinnt den Preis der Leipziger Buchmesse 2022.

Moderation: Ulrich Noller (Literaturexperte, WDR, Deutschlandfunk)

Beginn: 19 Uhr
Vorverkauf: 10 Euro, Abendkasse: 12 Euro

Tickets unter diesem Link

Jeden Monat ein Termin im Kunstmuseum – jeden Monat ein preisgekröntes Haupt bei KUNST LESEN:

3. Juni: Ingo Schulze mit dem Erzählband „Tasso im Irrenhaus“ (dtv)

Drei Geschichten über die Kunst und ihre Wirkung auf die Menschen. Ingo Schulze mit Künstlernovellen voller Tiefsinn und Humor: Ein Schriftsteller entdeckt in der Installation ‚Das Deutschlandgerät‘ ein Muster, um die Gegenwart zu deuten. Ein Gespräch vor Delacroix‘ ‚Tasso im Irrenhaus‘ sorgt bei einem geplagten Schriftsteller für einen Moment seltener Klarheit. In einem Berliner Hospiz hält der Maler Grützke fröhlich Hof, womit er die ängstlichen Besucher überrascht und beglückt.

Ingo Schulze wurde in Dresden geboren und lebt in Berlin. Er studierte klassische Philologie in Jena und arbeitete zunächst als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. 1995 erschien sein erstes Buch „33 Augenblicke des Glücks“, es folgten zahlreiche weitere Romane, Erzählungen, Essays und Reden, darunter „Simple Storys“ (1998), „Neue Leben“ (2005), „Adam und Evelyn“ (2008) und „Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst“ (2017). Er gewann zahlreiche Preise. Für seinen Roman „Die rechtschaffenen Mörder“ (2020) wurde er mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet, im Oktober 2020 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für sein Engagement als politischer Autor und Künstler. Für seine Vorlesekunst gewann er 2021 auch den Preis der Literaturhäuser. Seine Bücher erscheinen in 30 Sprachen.

Moderation: Angela Gutzeit, Deutschlandfunk

Beginn: 19 Uhr
Vorverkauf: 10 Euro, Abendkasse: 12 Euro

19. Juli: Ulrike Draesner mit „Schwitters“ (Penguin)

Wie fängt man eine Zukunft an, die eigentlich schon aufgehört hat? Mit einem Streifen Meer zwischen sich und seiner Heimat, seiner Sprache, sich selbst? Kurt Schwitters ist 49, als ihn die Nationalsozialisten zur Flucht aus Hannover zwingen. Sein Erfolg, Werk, Besitz, die Eltern und seine Frau Helma bleiben zurück. Die Kunst weicht der Kunst des Überlebens. In Norwegen, London und endlich dem Lake District beginnt Schwitters‘ zweites Leben in fremder Sprache. Wantee, die neue Frau an seiner Seite, hält ihn auf Kurs und seinen Kopf über Wasser, selbst als der Wortkünstler verstummt. Im Merzbau hat Schwitters einen anderen Weg gefunden, um Himmel und Heiterkeit, das Funkeln der Wiesen und die Durchsichtigkeit der Luft einzufangen. Mit irrwitziger Disziplin, bis zur Erschöpfung. Wer ihn dabei beobachtet, begreift: Kunst bildet die Welt nicht nach. Sie übersetzt sie in Formen, die uns berühren. In ihrem Roman folgt Ulrike Draesner dem Schriftsteller und bildenden Künstler Kurt Schwitters ins Exil.

Ausgezeichnet mit dem Bayrischen Buchpreis – Ein tiefgründiger, dabei humorvoller Roman über die Kraft der Kunst in dunklen Zeiten.

Ulrike Draesner lebt in Berlin und Leipzig. Sie schreibt Romane, Erzählungen, Essays und Gedichte und übersetzt aus dem Englischen (z.B. die Lyrik von Louise Glück, Nobelpreis für Literatur 2020). Für ihre Romane und Gedichte wurde Ulrike Draesner mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Preis der LiteraTour Nord, dem Bayerischen Buchpreis, dem Deutschen Preis für Nature Writing, dem Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020) sowie mit dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021). Von 2015 bis 2017 lehrte sie an der Universität Oxford, seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut Leipzig.

Moderation: Thomas Böhm (rbb radio eins „Die Literaturagenten“).

Beginn: 19 Uhr
Vorverkauf: 10 Euro, Abendkasse: 12 Euro

 

30. August: Fredrik Sjöberg mit „Mama ist verrückt und Papa ist betrunken“ (Hanser)

Endlich wieder internationale Gäste! Fredrik Sjöberg aus Schweden liest zusammen mit Dietmar Bär in Bochum. In „Mama ist verrückt und Papa ist betrunken“ kommt der berühmte Essayist diesmal anhand eines Gemäldes des dänischen Malers Anton Dich auf unnachahmliche Weise von Hölzken auf Stöcksken: 1921 malte ein dänischer Künstler in Südfrankreich die Kusinen Hanna und Lillan Adler. Auf der Spur des Gemäldes und seines Schöpfers Anton Dich, „einzigartig abwesend in allem, was Kunstgeschichte heißt“, findet Sjöberg einen ganzen Schatz an nie erzählten, miteinander verwobenen Geschichten. Über die unabhängigen Frauen der Familie Adler, Anton Dichs Freundschaft mit Modigliani, die Würgefeigen in Bordighera, einen Karton voller Briefe und den Kater Kanabriel, der eines Tages verschwand.

Fredrik Sjöberg studierte Biologie und Geologie und arbeitet neben seiner Schriftstellertätigkeit als Übersetzer und freier Journalist, u. a. als Literaturkritiker für das Svenska Dagbladet. Er lebt auf der Insel Runmarö in der Nähe von Stockholm. Seine Schwebfliegensammlung war in Venedig auf der Biennale im schwedischen Pavillon als Kunstobjekt über das Sammeln ausgestellt. 2015 erhielt er den Essaypreis der Schwedischen Akademie.

Veranstaltung auf Deutsch und Englisch. Deutsche Stimme: Dietmar Bär. Moderation und Übersetzung: Antje Deistler, Journalistin und Leiterin des Literaturbüro Ruhr

Beginn: 19 Uhr
Vorverkauf: 10 Euro, Abendkasse: 12 Euro

21. September: Franziska Hauser mit „Keine von ihnen“ (eichborn)

Die Grafikerin Jef schlägt sich in der Großstadt mehr schlecht als recht durchs Leben. Als in einem mondänen Urlaubsort ein Stipendium ausgeschrieben wird, gerät Jef durch eine übermütige Lüge unter die fünf ausgewählten Künstler. Dank ihres frisierten Lebenslaufs zieht sie in die marode Villa Strand. In der Gruppe kommt Jef sich vor wie eine Hochstaplerin; und sie ist es ja auch. Ist Jef zu ungebildet, um die elitäre Kunst zu verstehen, oder steht sie in Wahrheit vor einer Fassade? Die ohnehin schon wechselhafte Dynamik läuft durch das Auftauchen einer alten Frau aus dem Ruder. Die Frau ist der Familie Strand offenbar ein Dorn im Auge. Jef beginnt, der Geschichte auf den Grund zu gehen.

Franziska Hauser studierte Fotografie an der Ostkreuzschule bei Arno Fischer und ist Autorin. Ihr Debütroman „Sommerdreieck“ erhielt den Debütantenpreis der LitCologne und stand auf der Shortlist des aspekte-Literaturpreises. Ihr zweiter Roman „Die Gewitterschwimmerin“ war für den Deutschen Buchpreis nominiert.

Moderation: Claudia Dichter (WDR 5 „Scala“)

Beginn: 19 Uhr
Vorverkauf: 10 Euro, Abendkasse: 12 Euro

Die Veranstaltungen in der Reihe KUNST LESEN finden Open Air auf der Skulpturenterrasse des Kunstmuseums statt. Bei schlechtem Wetter im Forumsaal des Museums oder in der Ausstellung.

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