Lesezirkel

2022 startet durch mit „Das verlorene Paradies“ von Abdulrazak Gurnah

11.01.2022
Von literaturgebiet.ruhr

ein Roman vom Erwachsenwerden in Zeiten des kolonialen Umbruchs - vom Literaturnobelpreisträger 2021

Abdulrazak Gurnah „Das verlorene Paradies“ (Penguin Verlag)
Aus dem Englischen von Inge Leipold

Ostafrika, Ende des 19. Jahrhunderts: Der zwölfjährige Yusuf führt mit seiner Familie ein einfaches Leben auf dem Land. Als der Vater sich mit seinem kleinen Hotel verschuldet, wird Yusuf in die Hände von Onkel Aziz gegeben und landet im lebhaften Treiben der Stadt, zwischen afrikanischen Muslimen, christlichen Missionaren und indischen Geldverleihern. Die Gemeinschaft dieser Menschen ist alles andere als selbstverständlich und von subtilen Hierarchien bestimmt. Yusuf hilft in Aziz‘ Laden und bei der Pflege seines paradiesisch anmutenden Gartens. Doch als der Kaufmann ihn auf eine Karawanenreise ins Landesinnere mitnimmt, endet Yusufs Jugend abrupt. Die gefährliche Unternehmung bringt Krankheit und Tod und zeigt allen Teilnehmern schmerzhaft, dass die traditionelle Art des Handels keine Zukunft mehr hat. Was Yusuf erlebt, lässt ihn erwachsen werden. So verliebt sich der junge Mann nach seiner Heimkehr kopfüber, aber er und alle um ihn herum werden brutal mit der neuen Realität der deutschen Kolonialherrschaft konfrontiert.

Einfühlsam, lebendig und in leichtem, humorvollem Ton, erzählt Abdulrazak Gurnah in »Das verlorene Paradies« vom Erwachsenwerden in Zeiten des kolonialen Umbruchs. Im Original 1994 erschienen, stand der Roman u.a. auf der Shortlist des Booker Prize und stellte für Gurnah den Durchbruch als Schriftsteller dar.

 

Auch in 2022 findet ihr den Lesezirkel mit Sandra Da Vina wie gewohnt auf dem Instagram-Kanal  @lesezirkel_LiteraturgebietRuhr.

Beim Abschlusstalk begrüßen euch dieses Mal Sandra Da Vina und Christa Morgenrath! Am 30. Januar um 19 Uhr heißt es wieder: Einschalten auf @lesezirkel_LiteraturgebietRuhr.

 

Christa Morgenrath ist Initiatorin und Leiterin des Projektes stimmen afrikas. Als Literaturwissenschaftlerin, Dramaturgin und Referentin des renommierten Regisseurs Dr. Roberto Ciulli hat sie bereits in den 90er Jahren am »Theater an der Ruhr« die Grundlagen des internationalen Kulturaustausches mitentwickelt. Diese konnte sie u.a. im Rahmen der EXPO 2000 und beim »internationalen literaturfestival berlin« weiter ausbauen und während ihrer mehrjährigen Tätigkeit in Westafrika um wesentliche entwicklungspolitische Aspekte ergänzen. Seit 2009 hat sie mit dem Team von stimmen afrikas in Köln ein ständiges Forum für den Diskurs über Nord-Süd-Verhältnisse, Kultur und Politik in Afrika und Europa etabliert.

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