Lesezirkel

Neues Jahr, neues Buch – wir lesen „Blutbuch“ von Kim de l’horizon

13.01.2023
Von literaturgebiet.ruhr

Ausgezeichnet mit dem Deutschen Buchpreis 2022 und dem Schweizer Buchpreis 2022 wird uns dieser Roman im Januar begleiten.

Cover "Blutbuch" von Kim de l'Horizon (DuMont)

Kim de l’Horizon „Blutbuch“ (DuMont)

Die Erzählfigur in „Blutbuch“ identifiziert sich weder als Mann noch als Frau. Aufgewachsen in einem schäbigen Schweizer Vorort, lebt sie mittlerweile in Zürich, ist den engen Strukturen der Herkunft entkommen und fühlt sich im nonbinären Körper und in der eigenen Sexualität wohl. Doch dann erkrankt die Großmutter an Demenz, und das Ich beginnt, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Warum sind da nur bruchstückhafte Erinnerungen an die eigene Kindheit? Wieso vermag sich die Großmutter kaum von ihrer früh verstorbenen Schwester abzugrenzen? Und was geschah mit der Großtante, die als junge Frau verschwand? Die Erzählfigur stemmt sich gegen die Schweigekultur der Mütter und forscht nach der nicht tradierten weiblichen Blutslinie.

Dieser Roman ist ein stilistisch und formal einzigartiger Befreiungsakt von den Dingen, die wir ungefragt weitertragen: Geschlechter, Traumata, Klassenzugehörigkeiten. Kim de l’Horizon macht sich auf die Suche nach anderen Arten von Wissen und Überlieferung, Erzählen und Ichwerdung, unterspült dabei die linearen Formen der Familienerzählung und nähert sich einer flüssigen und strömenden Art des Schreibens, die nicht festlegt, sondern öffnet.

 

Den Lesezirkel mit Sandra Da Vina findet ihr wie immer auf dem Instagram-Kanal  @lesezirkel_LiteraturgebietRuhr.

Und wie immer wollen wir hören, was ihr zum Buch zu sagen habt. Was hat gefallen? Wo sind Fragen offen geblieben? Dies alles besprechen wir gemeinsam beim Abschlusstalk mit Sandra Da Vina am 29. Januar, ab 19 Uhr auf @lesezirkel_literaturgebiet. Mit dabei beim ersten Abschlusstalk 2023 ist Daniel Schmelhaus!

Daniel Schmelhaus ist Buchhändler bei Papeterie Petersen in Essen – vielen ist er wahrscheinlich auch bekannt als @diek_aiserin. Auf Instagram führt er sein „egozentrisches Lesetagebuch“ und stellt euch seine persönlichen literarischen Perlen vor.

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