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Zwischen Platte und Gold,
zwischen Armut und Erfolg.
Auf dem Hochhaus schreien,
Trauer und Liebe vereinen.
Als Künstler aus dem Ruhrgebiet hat man sehr viel Inspiration für sein Bühnenprogramm. Man hat aber leider nicht so viel Lebensfreude. Wer aus dem Ruhrgebiet kommt, lernt früh und schnell, wie man überleben kann. Lernt aber nie, wie man lebt. Der Unterschied zwischen Leben und Überleben ist ungefähr so, als wenn man eine Katze mit einem Löwen vergleichen würde. Vor allem als Migrantenkind lernt man erstmal sehr viele Überlebensmechanismen, wie z.B. nicht mit der Polizei zu diskutieren, sich von Ämtern schikanieren zu lassen oder auf seine Bürgerlichen Rechte zu verzichten. Im Ruhrgebiet soll man nur arbeiten und Familie gründen. Familie ist wichtig, damit es Nachwuchs für das System gibt. Menschen, die den Niedriglohnsektor abdecken können.
Das geht an alle Arbeiter*innenkinder, Migrant*innenkinder und marginalisierte Gruppen: Vergesst niemals, woher ihr kommt und wie viel Glück ihr hattet, wenn ihr Gold seht. Wir bleiben immer zwischen der Platte und Gold. Das System überlebt nur, wenn Aufsteiger*innen tolle Mutmacher-Geschichten erzählen. Ich bin ein guter Künstler, das weiß ich. Ich kenne aber zig sehr gute Freund*innen, die viel talentierter sind als ich. Ich stehe nur da, wo ich stehe, weil ich oft zur richtigen Zeit am richtigen Ort war.
Lernt zu leben und nicht nur zu schaffen. Lieber arm in der Sonne als Reich und allein.
Zwischen Platte und Gold
bilden sich Reime. Bilden sich Geschichten und Texte.
Auf der Platte am Dach, atmet man besser.
Leben statt überleben.
Liebe statt Gold.