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Das ist Poesi!

Die Lyrik-App aus dem literaturgebiet.ruhr

Mit der App „Poesi“ von Lukas Hermann aus Essen hat man kiloschwere Lyrikbände immer dabei. Das ist nicht nur besser für den Rücken, sondern macht auch ein bisschen glücklich: Die Funktion „Gedicht des Tages“ liefert die tägliche Dosis Lyrik zu einer bestimmten Uhrzeit und erhellt zuverlässig den Alltag.

 

Vor mehr als vier Jahren hatte Lukas die Idee, eine App für Gedichte zu bauen. Damals studierte er noch Literatur- und Kulturwissenschaften sowie Informatik in Dortmund. „Lyrik war kein Schwerpunkt an der Uni, ich wollte aber mehr darüber lernen“, sagt er.

 

Auf dem Markt ist Poesi seit 2017. Mittlerweile nutzen rund 3500 Menschen sein persönliches Fortbildungsprojekt – für die Schule, die Uni oder einfach aus Lust am Lesen. Die kurze Form eignet sich einfach gut, um auch zwischendurch und unterwegs gelesen zu werden. Genau deshalb schließt Lukas eine Erweiterung um Prosatexte erstmal aus.

 

Poesi ist sowohl im App Store als auch bei Google Play erhältlich. Für 4,49 Euro stellt die App Gedichte in deutscher und auch in englischer Sprache bereit, werbefrei. Über 1300 Gedichte von mehr als 140 deutschsprachigen Dichterinnen und Dichtern, vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, hat Lukas inzwischen eingestellt. Komplett mit Quellenangaben und Tipps zu weiterführender Literatur. Auch über 1000 Gedichte von über 110 englischsprachigen Dichterinnen und Dichtern sind mittlerweile dabei.

 

Profit macht der 25jährige, der heute an der Uni Bonn im Fach Komparatistik über Lyrik der frühen Neuzeit promoviert, nicht. Dafür hat er damit jede Menge Arbeit. Warum er sich das antut? „Zuerst wollte ich mich nur selbst weiterbilden. Aber mit der Zeit kam der Anspruch dazu, diese Bildung auch an andere zu vermitteln. Das Interesse hat mich bestärkt, auch die Ideen und Verbesserungsvorschläge, die mich erreichen.“

 

Die App richtet sich an alle: Sowohl an Schülerinnen und Studenten als auch an Leserinnen und Leser jeden Alters und jeder Profession. Filter helfen beim Suchen und Finden – geordnet nach Namen, Themen, Jahrhunderten und Epochen. Aktuell plant Lukas weitere Bildungsfunktionen wie Informationstexte über Epochen oder auch verschiedene Interpretationsansätze.

 

Lesen in Büchern war immer Privatsache. Das soll in seiner App so bleiben, verspricht Lukas. Poesi sammelt keinerlei Nutzerdaten. Werbung gibt es auch nicht – es geht immer nur um den Text. Das Design ist entsprechend minimalistisch, konzentriert sich aufs Wesentliche: Poesie pur.

 

Im Jahr 2020 wird mit Französisch die dritte Sprache hinzukommen, ebenfalls geplant ist eine eigene Abteilung für italienische Lyrik. Seine Masterarbeit hatte er schon über Dante geschrieben, aber um die Gedichte für die App auf Italienisch recherchieren und lesen zu können, will Lukas Hermann die Sprache jetzt noch genauer kennenlernen. Demnächst verabschiedet er sich mal kurz aus dem literaturgebiet.ruhr, um ein Semester in Florenz zu verbringen.

 

Poesi
www.poesiapp.org
contact@lukashermann.net

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