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„Das Problem heißt Rassismus!“

Gemeinsame Veranstaltungsreihe von Ringlokschuppen Ruhr, Bahnhof Langendreer und Literaturbüro Ruhr

Für die direkt Betroffenen war und ist das Thema struktureller Rassismus immer hochaktuell. Der Mord an George Floyd hat auch große Teile der weißen Mehrheitsgesellschaft sensibilisiert. Hunderttausende Menschen aller Hautfarben gehen auf die Straßen, auch hier in Deutschland, um die Black Lives Matter-Bewegung zu unterstützen.

People of Colour sind bisher im öffentlichen Diskurs häufig unterrepräsentiert und fordern zurecht, öfter gehört zu werden. Immer mehr weiße Menschen werden sich bewußt darüber, dass sie vor allem zuhören und dazulernen sollten. Diesen Bedürfnissen kommt eine Kooperation von Ringlokschuppen Ruhr, Bahnhof Langendreer und Literaturbüro Ruhr mit der Reihe „Das Problem heißt Rassismus!“ nach. Auf der Bühne sitzen Autor*innen, Künstler*innen und Expert*innen mit Rassismuserfahrung. Die aktuell wichtigsten Beiträge zur Auseinandersetzung mit Rassismus kommen von den Menschen, die selbst betroffen sind, aber auch im Kulturbetrieb noch zu selten zu Wort kommen.

In den Lesungs- und Gesprächsveranstaltungen soll Rassismus in seinen verschiedenen, auch mit anderen Macht- und Gewaltverhältnissen verwobenen Formen sichtbar gemacht werden. Doch dabei bleibt es nicht: In den Diskussionen werden immer auch konstruktive Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. So bietet die Reihe u. a. Empowerment-Veranstaltungen für Menschen mit Rassismuserfahrung an.

Die Auftaktveranstaltung mit der Bachmannpreisträgerin Sharon Dodua Otoo fand am 4. Mai als Online-Lesung auf YouTube statt. Antje Deistler, Leiterin des Literaturbüros Ruhr, sprach mit der in Berlin lebenden Britin über ihr Buch „die dinge, die ich denke, während ich höflich lächele“.

Weitere Literaturveranstaltungen in dieser Reihe sind folgendermaßen geplant (immer unter der Bedingung, dass die aktuelle Corona-Lage es zulässt):

  •  27. Oktober: Lesung mit Hasnain Kazim „Post von Karl-Heinz“ im Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim
  • 2. November: Lesung mit Alice Hasters „Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen – aber wissen sollten“ im Bahnhof Langendreer in Bochum
  • 19. November: Spoken Word mit Stefanie Lahya Aukongo im Ringlokschuppen Ruhr in Mülheim

Geplant im Herbst 2020:

Lesung mit Sharon Dodua Otoo „the things I am thinking while smiling politely…“ auf Englisch in der Dezentrale in Mülheim

Lesung mit Mohammed Amjahid “Unter Weißen“ in der Dezentrale in Mülheim

Die literarischen Veranstaltungen der Reihe werden von der Kunststiftung NRW gefördert.

Über Lesungen hinausgehend sind auch Bühnengespräche, Diskussionsveranstaltungen, Performances und Workshops Teil von „Das Problem heisst Rassismus!“. Thematische Klammer ist die Auseinandersetzung mit Rassismus als konkreter Erfahrung von Diskriminierung, Gewalt und „Othering“ (zum*zur anderen gemacht werden) einerseits und als institutionalisierte Praxis und nicht reflektiertes Handlungsmuster andererseits. Dabei soll stets sichtbar werden, welche Möglichkeiten und Praktiken der Selbstbehauptung, der Intervention, der (Selbst-)Veränderung und der Verbündung und Allianzbildung es gibt.

Mehr Informationen zu weiteren Workshops und Performances im Rahmen dieser Reihe finden sich bald auf den Seiten des Ringlokschuppen Ruhr und Bahnhof Langendreer.

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