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Tour de literaturgebiet.ruhr für Necati Öziri und „Vatermal“

Im Januar richten wir Necati Öziri fünf Lesungen im Ruhrgebiet aus.

Das Literaturjahr 2024 startet im Ruhrgebiet hochklassig: wir ermöglichen Necati Öziri mit seinem gefeierten Roman „Vatermal“ (Shortlist Deutscher Buchpreis 2023) eine Lesereise durchs Revier. Ein Heimspiel für den Autor, der in Recklinghausen aufgewachsen ist und dessen Debütroman unverkennbar hier spielt – auch wenn das nirgends im Text ausdrücklich erwähnt wird.

„Vatermal“ ist Vieles: Coming of Age, feministischer Roman, Migrationsgeschichte – und ganz sicher auch ein Ruhrgebietsroman von hoher literarischer Qualität.

„Ich möchte dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war.“

„Vatermal“ erzählt von einem Sohn, einer Mutter und einer Schwester, deren Leben und Körper von sozialen und politischen Umständen gezeichnet sind. Und er wirft einen intensiven Blick auf die Abwesenheit des Vaters. Dabei zeichnet Öziri mit radikaler Wahrheit, Wut, Kraft, Liebe und Sehnsucht ein eindringliches Bild einer Familie, deren Schicksal von den Wirren der Zeit geprägt ist: Arda weiß nicht, wie viel Zeit ihm noch bleibt. Er liegt mit Organversagen im Krankenhaus. Zum Abschied wendet er sich an den Vater, den er nie kennengelernt hat. Arda erzählt dem Unbekannten von Geburtstagen im Ausländeramt, von seinen Freunden, von Polizeikontrollen und der ersten Liebe.

Öziri über Öziri:

Necati Öziri, geboren in einer der vielen grauen Ecken des Ruhrgebiets („Hölle Hölle Hölle!“), hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin sein drittes Leben, schreibt, macht Theater und manchmal einen auf Intelelli, wofür ihm sein sechzehnjähriges Ich wahrscheinlich eine Schelle verpassen würde. In seinen Texten ist natürlich alles wahr. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Er ist erbitterterer Feind von Kälte, Lactose und Kurz-Biographien.

Als Theaterautor schreibt er für das Maxim Gorki Theater, das Nationaltheater Mannheim und das Schauspielhaus Zürich. Öziri trifft sich regelmäßig mit alten Versionen seiner selbst, sie sitzen in Schulheften voller Kaffeeflecken herumblätternd auf dem Boden von Ämtern und warten (worauf eigentlich?) oder sie chillen auf Bänken am Bahnhof und bieten ihm einen Joint  an.  Bei  den  45.  Tagen  der  deutschsprachigen  Literatur  (Ingeborg-Bachmann-Preis) gewann er den Kelag-Preis  und  den  Publikumspreis.  Als  Kurator  leitet  er  zudem  das Internationale  Forum  des  Theatertreffens  der Berliner  Festspiele.  Bei  Wut  und  anderer Erregung dunkelrote Färbung der Ohren.

Stationen der Tour de literaturgebiet.ruhr:

  • 14. Januar, 18 Uhr: Schauspielhaus Dortmund, Studio, moderiert von Julia Wissert
  • 15. Januar, 20 Uhr: Schauspielhaus Bochum, Oval Office, moderiert von Hülya Çelik
  • 16. Januar, 19:30 Uhr: Grillo Theater Essen, Café Central, moderiert von Selen Kara und Christina Zintl
  • 18. Januar, 20 Uhr: Stadthalle Mülheim, Kammermusiksaal, moderiert von Karin Yeşilada
  • 19. Januar, 19:30 Uhr: Theater Hagen, Lutz Theaterzentrale, moderiert von Anja Schöne

Karten für die Veranstaltungen gibt es jeweils beim Einzelveranstalter, zu finden hier.

Im Anschluss an seine Lesereise macht Necati Öziri am 20. Januar übrigens noch einmal Halt im Schauspielhaus Dortmund, da dort seine Fassung vom „Ring des Nibelungen“ erstaufgeführt wird.

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