Buchempfehlung

Unsere Anthologie ist da!

"wie weiter? 25 literarische Aussichten zum Ruhrgebiet" heißt das Navi in Buchform

Gute Aussichten: Ihre Premiere feierte die Ruhrgebietsanthologie im Brost Pavillon auf Zollverein, Foto: Dirk A. Friedrich

Wann geht es weiter? Wie, und wohin? Das fragen sich nach der verdammten bleiernen Zeit in der Pandemie alle, und das beschäftigt auch uns im literaturgebiet.ruhr. Wir haben die Frage weitergegeben. An Autorinnen und Autoren, denen wir lange keine Bühne mehr bieten konnten. Um sie nicht allein zu lassen. Um den Blick nach vorn zu richten. Und um der Misere etwas Positives abzugewinnen. Zum Beispiel – Überraschung! – ein Buch.

Der Auftrag: Wie weiter? Schreibt uns das auf! Keine weiteren Einschränkungen. Ob große dystopische oder utopische Vision oder Tunnelblick zur nächsten S-Bahn, das lag ganz bei den Schreibenden.

Das Ergebnis steckt in diesem kleinen Sammelband, der ein pralles Paket vieler verschiedener Stimmen und Formen geworden ist. Literarische Schwergewichte und Künstlerinnen und Künstler aus anderen Kultursparten, die im Ruhrgebiet leben, hier aufwuchsen, vor langer Zeit oder erst kürzlich zuwanderten oder einfach Fans des Reviers sind, haben geliefert: Gedichte und Geschichten, Satiren und sogar Comics bieten fünfundzwanzig literarische Aussichten zum Ruhrgebiet, so vielfältig und bunt wie das literaturgebiet.ruhr selbst.

Wie weiter? Mit diesem Buch halten Sie das Navi in Ihren Händen. Die Reise geht in mehrere Zeitzonen und weit über den Horizont hinaus – oder mitten hinein in den Pott. Von Hollywood nach Oer-Erkenschwick, von Unna bis Island, Dortmund bis London, an verbotene und verborgene Orte oder bis zum Mond, der in Wanne-Eickel ja sowieso näher scheint als irgendwo anders.

Bei all diesen Aussichten bleibt am Ende eine Einsicht, die alle Autorinnen und Autoren verbindet. Oder sagen wir zwei. Erstens: Ohne Vergangenheit gibt es keine Zukunft. Und zweitens: Ja, es geht weiter. Beides gilt sicher auch anderswo, aber im literaturgebiet.ruhr ganz besonders.

Lesen Sie weiter. Glück auf und gute Reise!

Im Brost Pavillon auf Zollverein feierte „wie weiter?“ jetzt Premiere. Die syrische Lyrikerin Lina Atfah schilderte den Exil-Mond am Himmel von Wanne-Eickel auf Arabisch so ergreifend, dass manchen im Publikum Tränen in den Augen standen, obwohl sie gar kein Arabisch sprechen (die deutsche Übersetzung von „Ein naher Himmel/ein ferner Himmel“ trug Moderatorin Miedya Mahmod vor). Moderator Till Beckmann deklamierte Thomas Gsellas komisch-sehnsüchtige Ballade „Genug von Corona! Nach vorn!“ in mitreißender Bardenmanier. Und Johannes Brackmann vom Netzwerk sowie Dominique Pleimling vom eichborn Verlag erzählten vom Entstehungsprozess des Buches.

Ein Sammelband über das Ruhrgebiet muss vor allem eins sein: vielfältig. Und eine größere literarische Vielfalt war kaum möglich. In „wie weiter? 25 literarische Aussichten zum Ruhrgebiet“ finden sich Geschichten, Gedichte, Briefe, Satiren und sogar Comics, die sich um das Revier drehen. Von so unterschiedlichen Schreibenden wie Feridun Zaimoglu und Marie Luise Marjan, Tobi Katze und Marion Poschmann oder Jörg Thadeusz und Lütfiye Güzel. Insgesamt 24 Künstlerinnen und Künstler auch aus anderen Sparten – wie der Musiker Murat Kayi und die Dortmunder Schauspiel-Intendantin Julia Wissert – machten sich schriftlich Gedanken über die Leitfrage „wie weiter?“.

Diese bunte Tüte in Buchform liegt in jeder Buchhandlung. Das perfekte Geschenk, nicht nur für Freunde und Verwandte im literaturgebiet.ruhr.

Rezensionen von „wie weiter? 25 literarische Aussichten zum Ruhrgebiet“:

Bernd Berke schreibt in den Ruhrpassagen: „Zwischen tiefem Ernst, Satire und freischwebendem Jux gibt es hier ebenso viele Spielarten wie Mitwirkende. Ein allemal anregendes, streckenweise auch aufregendes Kaleidoskop von Revier-Phantasien.“

Britta Heidemann in der WAZ: „Stimmen mit Aussicht“

Im Freitag: „’Woanders is auch scheiße‘ – Ruhrgebiet Der Bergbau ist fort, die Nostalgie ist noch da. Zwei Bücher erklären die Liebe für eine Region, die in der Abseitsfalle festhängt“

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