Literaturfestival

Zeitenwende beim Literatürk Festival

Aus Literatürk wird Literaturdistrikt

Leitungsteam vom Literaturdistrikt Festival: Semra Uzun-Önder und Fatma Uzun, Foto: Peter Gwiazda

Am 7. November 2022 eröffnet das Literaturdistrikt Festival, in diesem Jahr unter dem Motto „Zeitenwende“. Deutsch- und fremdsprachige Autor*innen mit unterschiedlichsten Backgrounds werden bis zum 19. November an verschiedenen Orten im Essener Stadtgebiet aus ihren Werken lesen. Doch auch beim Festival selbst gibt es eine Wende.

Offensichtlichste Veränderung in diesem Jahr ist die Namensänderung. „Literatürk“ heißt jetzt „Literaturdistrikt“. Warum wird eine so bekannte und feststehende Größe im 18ten Jahr ihres Bestehens überhaupt umbenannt? Die Uzunschwestern geben Auskunft.

Mit dem Untertitel „Türkisch-deutsches Literaturfestival“ ging das Literatürk Festival 2005 an den Start. Türkischsprachiger und sogenannter deutsch-türkischer Literatur eine Plattform zu bieten und deutschsprachigen Werken, in denen Migration thematisiert wird, mehr Sichtbarkeit und Öffentlichkeit zu ermöglichen, waren die Hauptanliegen der Initiator*innen. Tatkräftig unterstützt wurden die beiden Festivalleiterinnen Semra Uzun-Önder und Fatma Uzun dabei von Johannes Brackmann, dem damaligen Geschäftsführer des Kulturzentrum Grend.

Nachdem Johannes Brackmann in den Ruhestand ging, schied auch das Kulturzentrum Grend e. V. als Trägerverein des Literatürk Festivals aus. Seither übernehmen die beiden Schwestern Semra und Fatma die administrative Verantwortung für das Festival. „Der notwendige Trägerwechsel war natürlich die Gelegenheit, eine Art Neuanfang zu machen und auch andere, brachliegende Themen noch einmal aufzugreifen“, erklärt Fatma Uzun. Mit dem neu gegründeten Verein Kulturdistrikt e. V. wird zunächst ein neuer Trägerverein für das Festival geschaffen.

"Ja, das machen wir jetzt!"

„Eine Namensänderung für das Format hatten wir tatsächlich schon seit vielen Jahren im Hinterkopf“, so die Organisatorin. Mit der Einführung des jährlich wechselnden Mottos seit 2011 öffnete sich das Festival für Literatur, die sich nicht nur auf den türkisch-deutschen Sektor beschränkte. Seitdem bietet das Lesefest zunehmend Autor*innen unterschiedlichster sprachlicher oder geographischer Herkunft ein Forum.

„Eine etablierte Marke auszutauschen ist natürlich keine einfache Entscheidung“, so Fatma. „Zunächst mussten wir für uns klären, ob wir das Risiko eingehen wollen. In dem Prozess haben wir uns mit vielen verschiedenen Personen ausgetauscht, zuallererst natürlich mit unseren Förderern. Darüber hinaus haben wir uns mit alten und neuen Weggefährten über die Vor- und Nachteile eines Re-namings besprochen. Am Ende ist dabei herausgekommen: ja, wir machen das jetzt“.

Ein halbes Jahr habe der Prozess der Namensfindung gedauert, in dem das Geschwisterpaar von zwei Agenturen ehrenamtlich beraten wurde. „Das ging hin und her – bis wir uns für den Namen Literaturdistrikt entschieden haben, der auch eine Brücke zu dem bestehenden Namen des neuen Trägervereins schlägt.“

Die Umstrukturierungsprozesse in diesem Jahr bedeuten einen großen Kraft- und Willensakt. Daher ist es für die Schwestern besonders wichtig, als eingespieltes Team zu agieren. „Wir kennen unsere Stärken und Schwächen und können über alles reden“. Das sieht Fatma als essenziell wichtig an – gerade, weil das Organisationsteam so klein ist.

Dass sich die Mühe lohnt, steht für die Veranstalterinnen außer Frage – sonst würden sie dieses Festival nicht schon seit 18 Jahren realisieren.  „Wir freuen uns auf das Festivalfieber und alle Programmpunkte, die dazu gehören. Auf interessante Geschichten, Perspektiven und Gespräche und auf das Wiedersehen mit unserem Publikum.“

Alle Programmpunkte und anschließenden Termine aus dem Begleitprogramm sind auf der Website des Literaturdistrikts zu finden. Auf dem dazugehörigen YouTube Kanal sind ausgewählte Streams und Videomitschnitte der Veranstaltungen zu sehen. Neue digitale Strategien und Formate werden ständig vorangetrieben und sollen in den kommenden Jahren ausgebaut werden. Literaturdistrikt ist außerdem auf Instagram, Facebook und Twitter vertreten.

 

Artikel von Kirsten Lipka

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