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Womit befasst sich das Fritz-Hüser-Institut?
Das ist ein sehr weites Feld. Wir beschäftigen uns mit Allem, was in der Literatur, Kunst und Kultur als Arbeit verstanden wird. Wir haben ein literarisches Archiv, in dem die Vor- und Nachlässe von Autor*innen enthalten sind, die über Arbeitswelten schreiben oder geschrieben haben, unter anderem von Fasia Jansen oder Max von der Grün. Aber das ist nicht alles: Wir haben auch eine Bibliothek zum Thema Arbeit in Literatur, Kunst, Kultur und Forschung. Es ist eine wissenschaftliche Bibliothek mit Belletristik und Forschungsliteratur, in der alles vorhanden ist, was das Herz einer Journalistin oder einer Wissenschaftlerin begehrt, die zum Thema recherchiert.
Hinzu kommen noch die Forschung und Vermittlung. Als Literatur- und Kulturwissenschaftler*innen forschen wir natürlich intensiv zum Thema Arbeit, schreiben Aufsätze, halten Vorträge, geben Bücher heraus, organisieren Tagungen und Sommerakademien, sind in stetigem Austausch mit anderen Wissenschaftler*innen. Zudem sind wir in der Literaturvermittlung und Literaturförderung aktiv: mit Publikationen, Lesungen, Podiumsgesprächen, Creative Writing-Workshops und der Vergabe von Arbeitsstipendien an Schriftsteller*innen, die zum Thema schreiben. Und nicht zuletzt werden wir ab dem kommenden Jahr auch in der Forschungsförderung stärker aktiv sein und einen Wissenschaftspreis zur Förderung herausragender Forschung zur Literatur und Kultur der Arbeitswelt einrichten – was sehr erfreulich ist. Lange Rede, kurzer Sinn: Uns geht es um Arbeit, und das in sechs Bereichen: Archiv, Bibliothek, Vermittlung, Literatur- und Forschungsförderung und Forschung.
Wie kam es zur Gründung des Instituts und wie hat sich der Bestand seit der Gründung des Instituts entwickelt?
Fritz Hüser (1908–1979) war lange Direktor der Stadtbücherei in Dortmund und hat davor schon, eigentlich seit den 1920er-Jahren aus reinem Interesse Arbeiterliteratur gesammelt. Im Lauf der Jahrzehnte wurde nicht nur seine Sammlung immer größer und professioneller, sondern auch sein literarisches Netzwerk. Er kannte beinahe alle Arbeiterschriftsteller*innen persönlich, was für einen Bibliothekar wirklich bemerkenswert ist, der Mitte-Ende des 20. Jahrhunderts nicht in Berlin oder Frankfurt sitzt, sondern im tiefsten Ruhrgebiet. So kam es auch zur Gründung der Dortmunder Gruppe 61, einer Autor*innen-Vereinigung, die sich zur Aufgabe machte, über Arbeit und Arbeitswelten, über Arbeitende zu schreiben. Hüser übergab seine Sammlung 1973 der Stadt Dortmund, die zur Erhaltung und weiteren Beschäftigung mit der Sammlung unser Institut gegründet hat.