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In Bochum wurde in den vergangenen 700 Jahren die Geschichte der Stadt geschrieben. Nun schreiben die Bürger*innen selbst gemeinsam an einer Geschichte, ganz im Sinne des Bochumer Stadtlogos – dem aufgeschlagenen Buch. Den Beginn hat der Bochumer Autor Frank Goosen Ende Januar gemacht. Seitdem wird die Erzählung dreimal in der Woche mit jeweils 700 Zeichen von den Bürger*innen der Stadt fortgesetzt. „Literatur ist ein wichtiger Erinnerungsspeicher, und ich freue mich sehr, dass ich den ersten Aufschlag machen durfte bei einem Projekt, das ganz Bochum literarisch zusammenbringt“, sagt Goosen.
Dem Familiengeheimnis auf der Spur
Der erste Absatz erzählt von Sila Zielenski, die wegen des Todes ihres Vaters in ihre Heimatstadt Bochum zurückkehrt. Wie im Schmelztiegel Ruhrpott oft üblich, sind Silas Wurzeln bunt gemischt: anatolisch-friesische durch den Vater, polnisch-ostwestfälische durch ihre Mutter. In Bochum tritt sie ihr Erbe an: einen alten Opel Kadett und ein vor 700 Jahren erbautes Fachwerkhaus, das viele Geheimnisse birgt. Aus Goosens Vorlage hat sich in den ersten zwei Monaten eine komplexe Geschichte entwickelt, die einige Wendungen bereithält. Aktuell befindet sich Sila auf einer Art Schnitzeljagd durch Bochum, die ihr Vater ihr hinterlassen hat, um das Familiengeheimnis zu lüften. Wie es weitergeht? Das ist der Phantasie der Bochumer*innen überlassen. Das Projekt läuft das ganze Jahr weiter, der letzte Teil wird im Dezember veröffentlicht.
Ausgang der Geschichte ist offen
Erwachsene, die aus Bochum stammen oder in Bochum wohnen, konnten sich um einen der Schreibplätze bewerben. Das Interesse der Bürger*innen war groß, bereits eine Woche nach Start der Aktion war der Schreibpool so gut wie voll. Dreimal in der Woche wird ein neuer Absatz samt Namen der Autorin oder des Autors veröffentlicht, in der Lokalzeitung „Stadtspiegel Bochum“ und im Internet, unter www.bochum-700.de/fortsetzungsroman
Bochum zeigt sich kreativ
Die Teilnehmer*innen sind beim Schreiben der Geschichte fast völlig frei. Lediglich ein paar wenige Spielregeln sind zu beachten. Die Protagonistin Sila, die von Frank Goosen im ersten Absatz eingeführt wurde, soll weiterhin im Mittelpunkt der Erzählung stehen, die in Bochum spielen und nicht in der Zukunft liegen soll. Der letzte Absatz dient immer als Anknüpfungspunkt. Neue Figuren und Handlungsstränge dürfen aber jederzeit erfunden werden. Und so ist schon eine mitreißende, emotionale Geschichte entstanden, mit viel Kreativität, persönlichem Einschlag und jeder Menge Bochum-Charme. „Ich finde es total interessant , wie vielgestaltig die Leute die Geschichte weiterstricken“, so Goosen.