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Literaturpreis Ruhr 2020: Ausgezeichnet!

Jetzt steht fest, wer den Hauptpreis, den Förderpreis und den Ehrenpreis bekommt

Der Hauptpreis beim Literaturpreis Ruhr 2020 geht an…

Enis Maci für „Eiscafé Europa“!

Eine kurze Laudatio in drei Jurystimmen:

Alexandra Pontzen: „Enis Maci verkörpert eine Autorinnengeneration, die interessant ist, zeitgemäß ist, etwas Neues bietet, gerade in dieser Kombination aus Post-Pop, bisschen Punk, bisschen Sido, bisschen Alexander Kluge, viel Feminismus, auf eine neue, kämpferische Art und Weise und das Ganze als jemand, der im Ruhrgebiet aufgewachsen und sozialisiert ist und für den das eine Rolle spielt, ohne dass sie das sentimentalisiert. Das ist für uns als Menschen, die sich mit Ruhrgebietsliteratur beschäftigen, ein interessanter Aspekt. Das ist kein sentimentales Rührstück der strukturwandelgeschädigten Region, sondern das ist vital und trotzdem realistisch.“

Karla Paul: „Enis Maci schafft es, sowohl im Stil als auch in der Handlung die wichtigsten Themen ihrer Generation zu behandeln. Sie wechselt die Perspektiven ebenso schnell wie glaubwürdig, bindet das Digitale ein, Heimat, Liebe, Migration, strukturelle Benachteiligung, Ängste, aber auch über den Mut für die gemeinsame Zukunft.“

Jens Dirksen: „Wir haben in Enis Maci einen Fall, wo die multikulturellen Bedingungen des Ruhrgebiets zu einer Intellektualität geführt haben, die man sonst nirgendwo in diesem Land findet. Das ist tatsächlich was ganz Eigenes, das ist die Direktheit und Rustikalität des Ausdrucks, das ist aber eben gepaart mit einer intellektuellen Spitzenleistung, mit Bildung, es ist großartig!“

Der Hauptpreis ist mit 15.000 Euro dotiert.

Zuletzt waren noch fünf Titel im Rennen um den Hauptpreis. Hier geht es zur Shortlist beim Literaturpreis Ruhr.

Den Förderpreis bekommt…

Anne Becker für ihr Debüt „Die beste Bahn meines Lebens“.

Anne Becker, geboren 1975, studierte Sonderpädagogik in Heidelberg. Sie arbeitet als Förderschullehrerin und lebt mit ihrer Familie in Essen. „Die beste Bahn meines Lebens“ ist ihr erstes Buch. Es handelt von den Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten von Jan, 13, der zugleich ein hervorragender Schwimmer ist – und von seiner ersten Liebe, dem Nachbarmädchen Flo.

Jurybegründung: Anne Beckers Buch beeindruckt durch seine lakonisch-unpathetische Sprache, raffinierte Perspektivenwechsel und eine originelle Figurenzeichnung. Ohne erkennbar pädagogische Absicht präsentiert der Roman die unterschiedlichen Stärken junger Menschen und zertrümmert gängige Vorurteile.

Der Förderpreis geht an den literarischen Nachwuchs und ist mit 5000 Euro dotiert.

Der Ehrenpreis geht an…

Dr. Herbert Knorr

für seinen Einsatz für die Literatur im Ruhrgebiet seit mehr als 40 Jahren: als Autor, Herausgeber, Literaturwissenschaftler, Festivalveranstalter (etwa „Mythos Zeitenwende“ oder „Mord am Hellweg“), Netzwerker (literaturland westfalen „lilawe“, literaturgebiet.ruhr), langjähriger Leiter des Westfälischen Literaturbüros in Unna e. V. (bis April 2020) und leidenschaftlicher Streiter für die Literatur im Allgemeinen. Der 1952 geborene Gelsenkirchener schreibt selbst seit den 1970er Jahren und veröffentlichte Dutzende Aufsätze, Kurzgeschichten, Sachbücher oder Romane, oft mit Themen aus und über das Ruhrgebiet.

Als Kultur- und Literaturmanager war er von 1988 bis 1993 bei der Gruppe  Gelsenkirchener Autoren und in Unna seit 1994 tätig und stieß in seiner Laufbahn viele literarische Reihen und innovative, beispielgebende Großprojekte an, darunter die Ferienakademie NRW für junge Schreibende (seit 1997). Auch im erst kürzlich angetretenen Ruhestand bleibt Herbert Knorr der Festivalleitung von Mord am Hellweg und dem Westfälischen Literaturbüro in Unna zukünftig als Berater erhalten.

Der Ehrenpreis wird zum ersten Mal vergeben. Die Skulptur für den Ehrenpreis zum Literaturpreis Ruhr wurde von dem Künstler Peter Schloss entworfen.

Die Clips stammen aus „Literaturpreis Ruhr 2020 – Der Film“. Moderiert von Mona Ameziane (Eins Live) am Dortmunder Phönixsee:

Anlässlich der Neuaufstellung des Literaturpreises Ruhr hat der RVR einen Bildband über alle bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger herausgegeben: „Ausgezeichnet. Literaturpreis Ruhr – 33 Porträts„. In lebhaften, manchmal persönlichen Porträts stellen die langjährigen Jurymitglieder Volker W. Degener, Hannes Krauss und Jens Dirksen die Ausgezeichneten der Jahre 1986 bis 2018 mit fundierten Hintergrundinformationen und eingestreuten Textauszügen vor. Das leinengebundene Buch vermittelt einen Eindruck vom reichhaltigen literarischen Leben in einer ehemaligen Industrieregion und macht Lust aufs Weiterlesen.

Preisträger*innen: Liselotte Rauner, Jürgen Lodemann, Max von der Grün, Josef Reding, Ralf Thenior, Michael Klaus, Hans Dieter Baroth, Walter Kaufmann, Peter Schmidt, Inge Meyer-Dietrich, Ralf Rothmann, Jürgen Banscherus, Doris Meißner-Johannknecht, Barbara Köhler, H. P. Karr/Walter Wehner, Brigitte Kronauer, Hugo Ernst Käufer, Frank Goosen, Andreas Kollender, Marion Poschmann, Jörg Juretzka, Nicolas Born/Katharina Born, Werner Streletz, Judith Kuckart, Norbert Wehr, Fritz Eckenga, Harald Hartung, Karl-Heinz Gajewski, Marianne Brentzel, Sascha Reh, Jürgen Brôcan, Lütfiye Güzel, Elke Heinemann

Foto (c) Kettler Verlag

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