Ausgezeichnet

Salon5 Jugendbuchpreis rückt Leseinteressen junger Leute in den Fokus

Am 15. November ab 19 Uhr verleiht die CORRECTIV-Jugendredaktion den Salon5 Jugendbuchpreis

So sah die Salon5 Jugendbuchpreisverleihung 2023 im Bottroper Kammerkonzertsaal aus.

von Lea Messerschmidt

Ein Sonntagabend im Oktober, 19 Uhr. Nach und nach loggen sich die Jurymitglieder für die letzte Sitzung ein. Über Zoom nehmen Jugendliche aus Sachsen, Bayern und dem Ruhrgebiet teil. Leonie, zur Zeit  im australischen Brisbane, hat einen Videobeitrag für die anderen vorbereitet. Sie kann diesmal wegen der Zeitverschiebung nicht teilnehmen.

Die Gruppe kennt sich mittlerweile gut: fünf Monate haben sie gemeinsam die Bücher gelesen, die Jugendliche aus ganz Deutschland eingereicht haben. Die Entscheidung für die sechs Romane und Sachbücher, die in diesem Jahr ausgezeichnet werden, ist bereits gefallen. Jetzt geht es um die Programmgestaltung. Am 15. November um 19 Uhr werden die Gewinnertitel mit dem fünften Salon5 Jugendbuchpreis im Kammerkonzertsaal in Bottrop ausgezeichnet. Geplant ist eine Veranstaltung mit Lesungen, Poetry Slams und Gesprächen über das Lesen. Außerdem wird die bekannte Booktokerin Lea Rothe (@learothee) eine Rede über die Bedeutung von TikTok für die Leselust junger Menschen halten.

Die Jury zum Salon5 Jugendbuchpreis tagt per Zoom.

In der Vorauswahl waren alle Bücher zulässig

Der Salon5 Jugendbuchpreis ist ein Projekt der Jugendredaktion von CORRECTIV und deutschlandweit der einzige Jugendliteraturpreis, der von 13- bis 20-Jährigen verliehen wird. Im April konnten Jugendliche aus ganz Deutschland ihre Lieblingsbücher einreichen. „In diesem Jahr wurden Klassiker wie Mary Shelleys Frankenstein, Fantasy-Geschichten und Sachbücher eingereicht“, sagt Hatice Kahraman, die die Jugendredaktion Salon5 leitet. Im Gegensatz zu anderen Jugendliteraturpreisen spiegelt der Salon5 Jugendbuchpreis nicht wider, welche Jugendbücher zuletzt erschienen sind, sondern was Jugendliche tatsächlich lesen – unabhängig vom Erscheinungsdatum. „Wenn wir den Autorinnen mitteilen, dass ihr Buch den Jugendbuchpreis gewonnen hat, sind manche überrascht, weil die Veröffentlichung schon weiter zurückliegt oder sie danach schon andere Bücher veröffentlicht haben“, so Hatice.

Die eingereichten Bücher bilden die Grundlage für die Juryarbeit. Die zehn Jurymitglieder haben die Bücher vor den Jurysitzungen gelesen und in Steckbriefen zusammengefasst, so dass sie sich gemeinsam in wöchentlichen Zoomtreffen darüber austauschen können. Leonie ist schon zum zweiten Mal in der Jury. Die 16-Jährige macht im Moment ein Auslandsjahr in Brisbane. Ihr war es dennoch wichtig, auch in diesem Jahr  wieder dabei zu sein: „Ich mag es generell sehr gerne, Bücher zu lesen, bleibe aber meistens in meinem Genre, weshalb die Juryarbeit perfekt ist, um mal ein paar neue Themen kennenzulernen. Ich habe dieses Mal zum Beispiel ein Buch übers Weltall gelesen, obwohl ich normalerweise Wissenschaft eigentlich nicht so interessant finde“, sagt sie.

Im vergangenen Jahr gewann Tobias Schlegel (rechts) den Jugendbuchpreis in der Kategorie "Gerechtigkeit" und nahm den Preis von Matti Stahlbaum und Aylin Çerik entgegen.

Die Preisverleihung rückt näher

Nach der fünfmonatigen  Arbeit haben sich die Jurymitglieder auf sechs Bücher geeinigt, die sie auszeichnen möchten, und zwar in den Kategorien Konflikt, Wahre Geschichte, Erwachsenwerden, Leben mit Schicksalsschlägen, Liebe und Diskriminierung. Die Kategorien unterscheiden sich von denen der vergangenen Jahre. „Genau wie der  offene Aufruf sollen auch die offenen Kategorien dafür sorgen, dass der Jugendbuchpreis so nah wie möglich an den Lesegewohnheiten der Jugendlichen ist“, betont Hatice Kahraman. „Der Jugendbuchpreis passt sich an die Jugendlichen an, nicht die Jugendlichen an starre Vorgaben.“

Am Sonntagabend sind es nur noch drei Wochen zum Jugendbuchpreis und die Jugendlichen besprechen, wie sie die Bühne am Abend der Preisverleihung für sich nutzen möchten. Andere Jugendliche aus der Jugendredaktion laden sie ein über das Thema „Wie liest die GenerationZ?“ zu diskutieren. Dabei soll es auch darum gehen, wo junge Menschen Leseinspiration finden und welche Rolle soziale Medien dabei spielen.

Jurymitglied Romance Bassingha zeigt den Jugendbuchpreis (rechts im Bild), hier im Gespräch mit Moderatorin Aylin Çerik.

Ein besonderes Highlight für die Jury ist, dass bereits vier der sechs Autorinnen, die am 15. November ausgezeichnet werden sollen, zugesagt haben, am Abend der Preisverleihung aus ihren Büchern zu lesen. Welche Autorinnen nach Bottrop reisen, um den Preis entgegen zu nehmen, wird natürlich erst beim Jugendbuchpreis offenbar. Klar ist jetzt schon, dass der Salon5 Jugendbuchpreis auch in diesem Jahr wieder ein Raum für die Leseinteressen junger Menschen sein wird.

Kostenlose Tickets gibt es unter diesem Link.

Artikel teilen

Vorheriger Artikel

"menschengemacht"

Nächster Artikel

Didier Daeninckx und sein Duisburger Übersetzungsteam