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Darf gute Literatur nur ernsthafte Geschichten erzählen? Ein guter Beweis, dass es nicht so ist, ist wohl Murat Kayi, der mit seinen fiktiven Biografien nicht nur die Jury des Literaturpreises Ruhr 2022 in der Kategorie Förderpreis begeisterte, sondern auch beim Publikum für immer mehr Begeisterung sorgt.
Murat Kayi war bis vor Kurzem hauptsächlich als Musiker und Satiriker auf den deutschen Bühnen zu erleben. Doch beim Erstellen eines Textes für die vom literaturgebiet.ruhr, also von uns, herausgegebene Anthologie „Wie weiter? 25 literarische Aussichten zum Ruhrgebiet“ entdeckte er ein neues Talent: literarisches Schreiben. Entstanden ist die erste veröffentlichte „pseudowissenschaftliche Nonsens-Biografie“ über Walfred Zobel, den Entdecker der Zukunft. In dieser Erzählung verbindet Kayi gekonnt eine spannende Handlung, den sprachlichen Witz und eine sympathische, leicht trottelige Figur, deren Lebenswendungen so überraschend und unvorhersehbar sind, wie der Ausgang des Textes selbst. Für „Walfred Zobel“ wurde Kayi mit dem Förderpreis des Literaturpreis Ruhr 2022 ausgezeichnet. Und weil es nicht nur Murat Kayi sichtlich Spaß bereitete, diesen Text zu schreiben, sondern auch das Publikum in beste Laune versetzte, folgten der ersten fiktiven Biografie rasch weitere, die sich nun langsam zu einer Sammlung der „Volltrottel der Weltgeschichte“ verdichten und zum Teil als Podcast vertont – bzw. als Audio-Mockumentary in preisgekröntem Format, wie der Autor selber schreibt – auf der Homepage von Murat Kayi nachzuhören sind.